Was sind Zeitfresser im Alltag?
Zeitfresser im Alltag sind all jene Dinge, deren Mehrwert in keinem gesunden Verhältnis zu ihrem Zeitaufwand stehen. Wir fühlen uns zu ihnen verpflichtet oder Sie machen irgendwie Spaß – so oder so kommen wir aber nicht von ihnen los und richtige Erfüllung bieten sie nicht.
Manchmal sind es auch Dinge, die an sich in Ordnung sind, aber wir tun sie auf furchtbar ineffiziente Weise und verschwenden viel Zeit mit ihnen. So oder so sollten wir sie überdenken, weil sie uns jeden Tag Stunden unseres Lebens kosten.
Die 7 häufigsten Zeitfresser…
Hier eine Sammlung der Zeitfresser, die ich immer wieder in verschiedenen Kategorien beobachte. Anschließend Hilfe dafür, sie loszuwerden. Wo erkennst du dich wieder?
🌞 … im Alltag
Zusammenfassen kann man die allgemeinen Zeitfresser des Alltags denke ich mit “herumsitzen und sich bespaßen lassen”.
- Handyscrollen – Wir verbringen durchschnittlich 4,5 Stunden am Handy – jeden Tag! Viele von uns sogar bis zu 10. Eine App hat mir mal gesagt, wenn ich mit meinen 3-5 Stunden täglich so weiter mache, verliere ich 16 Jahre meines Lebens. 16 Jahre!
- Chatten und Telefonieren – eine halbe Stunde ist cool vs. zwei Stunden, bisschen much, wenn es nicht gerade einen Sonderfall gibt
- Streaming und Video schauen – 2 Folgen cool vs. regelmäßig 5 Folgen
- Warten & Prokrastinieren – oder endloses Overthinking
- Unklare To-Do-Listen – ständig überlegen, was als nächstes kommt
- Aufregung – am besten noch mit wütenden, ausgedachten Gesprächen
- Online-Shopping – unnötig Geld ausgeben oder einfach nur ewig Scrollen

🧹 … im Haushalt
- Planloses Aufräumen – es werden bloß ohne System Dinge herum geschoben
- Unnötiges Putzen – Ist es wirklich nötig, jeden Tag zu saugen? Wirklich?
- Unstrukturiertes Einkaufen – mehrmals los müssen, bis man endlich alles hat
- Keine Essensplanung – ein weiteres Mal los müssen oder ewig überlegen
- Zuviel Deko & Krimskrams – Staub; und auch sonst ist es eigentlich zu viel
- Geräte nicht warten – und dann ist die Kaffeemaschine wieder total verkalkt
- Kabel-Chaos – statt einmal ein System für Technik zu etablieren

💼 … im Job
- Mails – ständig checken statt einmal gebündelt
- Dateien-Chaos – und zu viele offene Tabs
- Endlose Meetings – ohne klare Agenda
- Perfektionismus – die letzten 20% nehmen 80% der Zeit in Anspruch
- Schlechte Kommunikation – unklare Aufgaben, nachfragen müssen
- Kollegen – Sich vollquatschen lassen
- Technik-Probleme – Langsame Computer und schlechte Software

So identifizierst du deine Zeitfresser im Alltag genau
Um Zeitfresser erfolgreich zu identifizieren, muss zunächst erkannt werden, was genau wir mit unserer Zeit täglich anfangen. Dann kann man entscheiden, ob und was man ändern möchte.
Einige Strategien:
- 📱 Automatisches Tracking – das iPhone kann das bspw. automatisch, wenn man es in den Einstellungen zulässt. Ansonsten gibt es auch Apps, die einen Überblick über tägliche Aktivitäten liefern, z.B. “2h49 WhatsApp gestern” als man dachte, es war bloß eine halbe Stunde
- 📋 Manuelles Tracking – Eine Liste führen, was man den ganzen Tag genau macht – außer dauernd die Liste zu führen – um einen realistischen Überblick zu gewinnen
- 🙎 Jemand anders fragen – Frag doch mal deinen Partner, ob er dir sagen kann, womit du deine Zeit verschwendest, er wird es dir wahrscheinlich direkt sagen können

Zeitfresser im Alltag eliminieren
Nicht all diese Aktivitäten müssen weg, aber wir müssen ihnen Grenzen setzen und aktiv dagegen arbeiten, dass sie diese Grenzen andauernd überschreiten.
Hier meine 5 Schritte dazu:
- 🔍 Ehrlichkeit – Stelle dich realistisch dem, womit du wirklich deine Zeit verbringt
- ⚖️ Entscheidung – Entscheide ehrlich, was sich alles (am dringendsten) verändern sollte und entscheide dich für realistische und gesunde Grenzen
- 🪜 Klein anfangen – Fange klein und mit einer Sache an, z.B. statt 5 Folgen abends nur noch maximal 3 zu schauen, auch wenn man letztlich nur noch eine schauen und noch ganz viele andere Dinge verändern möchte
- 🏆 Elimination – Meistere diese eine Sachen gut, um Selbstvertrauen für die anderen zu gewinnen und dir selbst zu zeigen, dass du dich an deine Versprechen dir selbst gegenüber halten kannst (→ Selbstwirksamkeit erfahren, der Glaube daran, überhaupt etwas an der Realität ändern zu können)
- 🚫 Nächster, bitte – Greife den nächsten Zeitfresser an und versuche ihn zunächst minimal, dann immer mehr aus deinem Leben zu verdrängen

✨ Sich selbst verzeihen
Und nicht vergessen: Verzeihe dir selbst. Ausrutscher wird es immer wieder geben – einfach weitermachen, morgen ist ein neuer Tag. Wir alle sind Opfer der Zeitdiebe. Und bevor man sie erfolgreich bekämpft hat, hing man ihnen auch immer mit Scheuklappen nach, weil es zu unangenehm war, in den Spiegel zu sehen.
Letztlich ist die unangenehme Wahrheit, dass wir uns ihnen ein Leben lang immer wieder stellen müssen. Wir müssen nicht perfekt darin werden, nie rum zu hängen und zu scrollen. Aber wenn wir uns etwas vornehmen, sollten wir die Fähigkeit besitzen, uns an unser eigenes Wort zu halten und ohne Ablenkung strukturiert arbeiten zu können. Und das will geübt sein.
Wenn es dir schwer fällt, mit Selbstvorwürfen umzugehen, empfehle ich dir meine Learnings aus dem Buch “Du wurdest in den Sternen geschrieben”.
➡️ Fazit
Zeitfresser sind überall: Im Haushalt, im Alltag, sogar auf dem Klo (I see you, Instagram! 16 Jahre!), und bei der Arbeit sowieso. Eine Liste sehr häufiger haben wir uns angesehen, vielleicht hast du dich ja wiedererkannt.
Um ihnen den Kampf anzusagen, müssen wir sie zunächst durch Tracking unserer täglichen Aktivitäten entlarven. Das geht automatisch digital, durch eine manuelle Liste, oder indem wir jemanden fragen, der uns nahe steht und uns täglich beobachtet.
Haben wir sie erkannt und uns für bestimmte Grenzen entschieden, sollten wir es langsam angehen, um sie nachhaltig einzuschränken und uns wieder auf unsere Versprechen uns selbst gegenüber verlassen zu können (Selbstwirksamkeit, wir können etwas verändern!).
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