Eine starke Persönlichkeit haben und nie wieder People Pleaser sein – das wär’ s doch.
Denken sich viele, aber was ist überhaupt eine “starke Persönlichkeit” und bekommt man sie nur, wenn man jahrelang leidet und dadurch bitter und hart geworden ist? Oder wird man badass geboren oder eben nicht?
Nein, eine starke Persönlichkeit kann man tatsächlich trainieren, denn sie besteht aus verschiedenen, ganz bestimmten Komponenten, die Schritt für Schritt erlernbar sind.
🧩 Die 7 Bausteine einer starken Persönlichkeit
Eine starke Persönlichkeit zu haben kann eine Außenwirkung sein, dann meint es allerdings meist bloß Selbstbewusstsein – dahinter kann sich aber ein fragiler, unsicherer Mensch verstecken.
Wenn ein Mensch aber tatsächlich eine starke Persönlichkeit hat, dann meint das meist folgende 7 Eigenschaften:
- 🌟 Selbstbewusstsein – man weiß, wer man ist, was man zu bieten hat, was man braucht und was nicht, und hat auch keine Angst davor, das nach außen zu kommunizieren
- 🗨️ Kommunikationsstärke – man ist ein ruhiger Gesprächspartner und kommuniziert die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar und gut
- 🚫 Abgrenzungsfähigkeit – man hat ein gesundes Verhältnis dazu, wie man Grenzen setzt und respektiert
- 💪 Selbstwirksamkeit – man weiß, dass man in dieser Welt und seinem eigenen Leben etwas bewegen kann und Dinge, die man sich vornimmt, auch tatsächlich erreichen kann, und sich verändern kann, wie immer man möchte
- ⚖️ Wertebewusstsein – man kennt seine Werte und verteidigt sie bei Bedarf
- 🧘♀️ Emotionale Stabilität – man kennt seine psychischen Schwächen und geht damit reflektiert und kontrolliert um, ohne Gefühle bloß zu unterdrücken
- 🌳 Resilienz – man knickt nicht gleich ein, wenn etwas verletzend oder enttäuschend ist, und wenn es einen doch trifft, hat man eine innere Stärke, die einen nicht dauerhaft zusammenfallen oder emotional instabil werden lässt
Man muss nicht der Meister all dieser Eigenschaften werden, aber gearbeitet haben sollte man an allen von ihnen.
Vermutlich hat man sogar bereits eine stärkere Persönlichkeit als die meisten anderen, wenn man auch nur eins davon meistert.
Leider gehen die meisten Menschen mit den meisten dieser Eigenschaften nämlich nicht bewusst um, den meisten fehlen sogar alle.
(Sicher gibt es auch andere Konzepte dazu, soweit allerdings mein Konzept)
🏋️♀️ Schritt-für-Schritt zu einer starken Persönlichkeit
Wir wollen uns die genannten Eigenschaften einmal genauer ansehen – und wie wir sie trainieren können.
Mein 7-Schritte-Plan dazu lautet:
1. Übe dich in klarer Kommunikation
2. Erkenne deine Werte
3. Lerne, Nein zu sagen
4. Entwickle gesunde Routinen
5. Werde dir deiner Trigger bewusst
6. Stärke dein Selbstbild
7. Lebe im Rahmen deiner eigenen Zielsetzungen
Hier genauere Erklärungen zu den jeweiligen Schritten:
1. 🗣️ Übe dich in klarer Kommunikation
Warum das wichtig ist:
Wer klar kommuniziert, wird ernst genommen. Du wirkst selbstsicher, setzt Grenzen und sagst, was du brauchst – ohne dich dafür rechtfertigen zu müssen. Kommunikation ist der einzige Weg, überhaupt nach Außen zu tragen, was du von anderen brauchst – so you better do it well.
Was klare Kommunikation ausmacht:
– Du sagst überhaupt klar, was du brauchst
– Du vermeidest lange Rechtfertigungen
– Du bleibst sachlich und manipulierst den anderen nicht mit Mitleids-Touren oder Drohungen
– Du lässt den anderen zu Wort kommen und wartest nicht immer bloß darauf, selbst zu sprechen
– Du bleibst in Auseinandersetzungen klar bei dir, statt dauernd für den anderen zu sprechen („Ich fühle …“, “Ich wünschte …”, “Ich brauche …” statt „Du machst immer …“ oder “Du musst mehr …”)
Tipps:
– Übe in Gesprächen bewusst kurze, klare, ehrliche Sätze zu formulieren – z. B. im Alltag oder bei WhatsApp
– Reflektiere im Nachhinein Situationen, in denen du wieder zu viel gesagt hast oder Angst hattest, dich klar auszudrücken und überleg dir, was die bessere Aussage gewesen wäre
Ich empfehle dazu sehr das Buch “50 Sätze, die das Leben leichter machen” von Karin Kuschik, ich habe hier schon einmal meine 6 Favoriten beschrieben.
2. ⚖️ Erkenne deine Werte
Warum das wichtig ist:
Deine Werte sind die Dinge, die dir im Leben zentral wichtig sind. Wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist, triffst du klare Entscheidungen – beruflich wie privat – weil du einfach weißt, was zu dir passt und was nicht.
Beispiele für Werte:
– Abstrakte Klassiker wie Ehrlichkeit, Loyalität, Authentizität und Mut
– Zwischenmenschliches wie Partnerschaft, Ehe, Freundschaft, Freundlichkeit und Familie
– Wohlstands-Werte wie Geld, Sicherheit, Luxus, Erfolg, Schönheit
und viele mehr
Übungen & Tools:
– Es gibt Werte-Karten oder -Onlinetests, bei denen du immer weiter Werte streichst, bis du zu deinen Kernwerten gelangst
– Ich glaube, man muss Mitte/ Ende 20 werden, bis man langsam erkennt, was einem im Leben wirklich wichtig ist, also keine Panik, wenn es dir sehr schwer fällt, diese Dinge zu definieren → dann solltest du deine Zeit nutzen, Dinge auszuprobieren und dich in verschiedenen Kreisen, Tätigkeiten und Branchen zu bewegen, dann wirst du deine Werte entdecken
3. 🚫 Lerne, Nein zu sagen
Warum das wichtig ist:
Wer nie Nein sagt, priorisiert nie sich selbst. Und wer nie sich selbst priorisiert, erreicht nie die Dinge, die ihm wichtig sind. Grenzen setzen zeigt Stärke – und schützt deine Zeit und Energie. Wenn du nie Nein sagst, kannst du auch nicht erwarten, dass Menschen immer riechen, dass du es eigentlich meinst – dabei wären sie vielleicht froh, es zu wissen.
Wo du üben kannst, Nein zu sagen:
– Wenn sich jemand mit dir verabreden möchte, du aber nicht magst
– Wenn jemand dir weniger für etwas bezahlen möchtest, als du mindestens wolltest
– Wenn jemand dich bedrängt und es dir peinlich ist, ihn klar zurückzuweisen
– Wenn du ein Gespräch verlassen möchtest, aber dich nicht traust
Übungen & Tools:
– Starte mit kleinen Neins im Alltag: „Heute passt es leider nicht.“
– Übe dich im „Netten Nein“: höflich, aber klar – ohne schlechtes Gewissen danach!
– Überlege, ob jemand anders ein Arsch wäre, der dasselbe dir gegenüber entschuldigend ablehnen würde
Ich habe schon einmal über Gesunde Grenzen setzen und Nein sagen lernen geschrieben
4. ⏰ Entwickle gesunde Routinen
Warum das wichtig ist:
Routinen geben dir Struktur und Stabilität – gerade an stressigen Tagen. Sie stärken dein Selbstvertrauen und du hast mehr Gehirnkapazität, dich selbst zu schwierigeren Dingen zu überreden. Ohne Routinen geht der Großteil deiner Energie bereits für Basis-Entscheidungen drauf.
Beispiele für sinnvolle Routinen:
– wöchentliche Routinen für den Haushalt, an die du dich strikt hältst, bis sie keinen Raum mehr in deinem Kopf einnehmen
– morgendliche Routinen für alles, was täglich getan werden muss
– Sport- oder Bewegungsroutinen in der Woche oder in kurzen Etappen am Tag
Übungen & Tools:
– Nutze Apps wie Habitica, Streaks oder einfach einen Habit Tracker zum Ausmalen
– Lies „Atomic Habits“ von James Clear, hier meine Zusammenfassung seiner Strategien
Über Morgenroutinen habe ich hier schon einmal einen Guide geschrieben, über alles, was du einbauen kannst und wie du dich endlich an eine hältst
5. 🧘♀️ Werde dir deiner Trigger bewusst
Warum das wichtig ist:
Getriggert bist du meist, wenn du dich emotional wahnsinnig über etwas aufregst, was jemand tut oder erwähnt und z.B. sofort nicht mehr aufhören kannst zu reden oder den anderen sogar zu beleidigen, oder innerlich brodelst – du bist richtig in Rage.
Das schadet meist dir und allen beteiligten, deshalb lohnt es sich, Kontrolle zurück zu gewinnen, um grundsätzlich selbst entscheiden zu können, wie du auf Situationen reagieren möchtest – auch das macht eine starke Persönlichkeit aus.
Was dich triggern könnte:
– Vorwürfe oder Kritik (weil dein Ego angegriffen wird, der Klassiker)
– Wenn andere dich zu etwas zwingen möchten (Angst vor Unfreiheit)
– Aussagen über dich oder eine Gruppe, zu der du gehörst (Hilflosigkeit)
– Aussagen über die Weltpolitik oder politische Entscheidungen
und vieles mehr
Übungen & Tools:
– Beobachte dich in emotionalen Situationen: Was genau hat dich getriggert? Wie fühlst du dich?
– Auch wenn es weh tut: Frag Menschen, die dir nahe stehen, wie deinen Partner, wovon du getriggert bist, er wird es dir wahrscheinlich sagen können
6. 🌳 Stärke dein Selbstbild
Warum das wichtig ist:
Dein Selbstbild bestimmt, wie du dich selbst behandelst – und was du dir zutraust (Selbstwirksamkeit!). Wer sich selbst als stark, kompetent und wertvoll sieht, tritt auch so auf und geht alles an, was er oder sie sich vornimmt. Resilienz ist dabei die innere Stärke, die aus einem stabilen Selbstbild erwächst.
Negative Glaubenssätze:
– “Ich bin zu jung dafür, niemand wird mich ernst nehmen”
– “Ich bin einfach nicht so attraktiv”
– “Vielleicht bin ich dazu bestimmt, so zu leben”
– “Ich bin unangenehm für andere”
– “Dass es nicht gleich was wurde, ist vielleicht einfach ein Zeichen”
Übungen & Tools:
– Achte auf dein inneres Selbstgespräch: Würdest du so mit deiner Tochter sprechen?
– Lies “Du wurdest in den Sternen geschrieben” von Bahar Yilmaz, ich habe das Buch hier schon einmal zusammengefasst und einige Zitate gesammelt
Lies hier weiter:
5 einfache Übungen für mehr Selbstbewusstsein im Alltag
7. 🎯 Lebe im Rahmen deiner eigenen Zielsetzungen
Warum das wichtig ist:
Nur wer sich selbst kennt, kann echte Ziele setzen – nicht solche, die aus Druck, Vergleichen oder Angst entstehen. Wenn du deine Werte, Trigger und Stärken kennst, kannst du anfangen, deinen Weg zu gehen – ohne dauernd angstvoll rechts und links zu schauen.
Was dein eigener Weg sein kann:
– Dein Weg zu deinem Traumberuf
– Dein Weg als eine Person, die Menschen in deinem Leben nicht mögen würden
– Dein Weg mit politischen Ansichten, die Menschen in deinem Umfeld triggern würden
– Dein Weg mit einem Partner, den andere nicht für gut halten
– Dein Weg mit einem Lebensstandard, den andere inakzeptabel finden
Übungen & Tools:
– Formuliere einige Ziele, die du vielleicht cool fändest, aber glaubst, stark dafür verurteilt zu werden
– Reflektiere, was dein Traumleben wäre, wenn du es dir einfach aussuchen könntest und niemanden kennen würdest, dort, wo du lebst
Lies hier weiter:
Wer bin ich wirklich? – 64 Journaling Prompts, um es herauszufinden (+ PDF)
Oder hier:
Zukunfts-Ich: So schreibst du dir selbst – und findest Antworten auf das, was dich bewegt
🧱 Starke Persönlichkeit ≠ harte Schale
Eine starke Persönlichkeit hat nichts mit Kälte, Härte oder Egoismus zu tun. Im Gegenteil: Wahre Stärke zeigt sich oft in Empathie, Offenheit und der Fähigkeit, auch mal verletzlich zu sein.
Wer sich selbst kennt und annimmt, muss sich nicht ständig beweisen. Man erkennt die eigenen Grenzen und bleibt lösungs- und wachstumsorientiert in ihrem Angesicht. Stärke heißt nicht, alles allein zu schaffen, sondern authentisch zu sein.
Menschen mit starker Persönlichkeit sind oft gerade deshalb so beeindruckend, weil sie so offenherzig zeigen, wo sie Herausforderungen haben, und es aber trotzdem mutig immer wieder auf die Beine schaffen und es weiter versuchen.
➡️ Fazit – eine starke Persönlichkeit kann man bewusst entwickeln
Eine starke Persönlichkeit ist keine angeborene Superkraft. Sie ist das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen – und der Bereitschaft, sich selbst wirklich kennenzulernen und sich so wie man ist nach außen zu präsentieren.
Es geht nicht darum, laut, tough oder unnahbar zu wirken – sondern um innere Klarheit, Selbstrespekt und bewusste Lebensgestaltung. Und am allermeisten auch um inneren Frieden.
Diese sieben Eigenschaften machen eine starke Persönlichkeit aus:
- 🌟 Selbstbewusstsein: Du weißt, wer du bist und was du brauchst
- 🗨️ Kommunikationsstärke: Du kannst klar sagen, was du brauchst
- 🚫 Abgrenzungsfähigkeit: Du setzt gesunde Grenzen
- 💪 Selbstwirksamkeit: Du traust dir zu, deine Träume aktiv zu verfolgen
- ⚖️ Wertebewusstsein: Du weißt, was dir im Leben wichtig ist und lebst danach
- 🧘♀️ Emotionale Stabilität: Du bleibst auch in Krisen reflektiert
- 🌳 Resilienz: Du stehst wieder auf, wenn dich etwas trifft
Diese Eigenschaften fallen niemandem einfach in den Schoß. Aber man kann sie entwickeln – Schritt für Schritt:
7 Schritte, mit denen du deine Persönlichkeit stärkst:
- Übe dich in klarer Kommunikation
- Erkenne deine Werte
- Lerne, Nein zu sagen
- Entwickle gesunde Routinen
- Werde dir deiner Trigger bewusst
- Stärke dein Selbstbild
- Lebe im Rahmen deiner eigenen Zielsetzungen
Du darfst bewusst wachsen und du darfst dabei Fehler machen und danach wieder aufstehen, weitermachen, oder etwas vollkommen anderes ausprobieren.
Das ist echte Stärke.