Erfolgreich zu lernen ist einfach, wenn man alle Zeit der Welt hat und nur ausreichend an sich glaubt – aber beides steht meist nicht endlos zur Verfügung.
In Jura mussten wir unendlich viele Bücher lesen in scheinbar viel zu wenig Zeit für zig verschiedene Fächer. Nachdem ich eineinhalb Jahre zwar sehr erfolgreich gewesen war, dann aber doch lieber Informatik und Marketing studiert habe, bin ich nun schon einige Zeit nicht mehr an der Uni, weiß aber noch genau, wie das war.
Noch heute nutze ich meine Strategien, um neue Sprachen zu lernen oder mir innerhalb kürzester Zeit bestimmte Themen anzueignen – hier also die Kurzfassung:

1. 🧭 Verschaffe dir einen Überblick über Quellen, die du erfolgreich lernen musst
Der erst Schritt ist nicht, mit Textmarker in das 500-seitige Buch einzusteigen. Der erste Schritt ist, die Inhaltsverzeichnisse von allem Material zu lesen, was du letztlich durcharbeiten musst. Alternativ, dir einen Überblick über Umfang und Themen des Stoffs zu verschaffen.
Was wird am längsten dauern, was ist einfach, was ist eher irrelevanter, was super wichtig?

2. 👀 Wichtiges zuerst lesen – ohne Markieren
Wer ambitioniert ist, kennt das: Man will alles lernen. Das geht aber nicht – so einfach ist das. Und wenn es doch geht, dann solltest du trotzdem korrekt priorisieren und die unwichtigeren Dinge zum Schluss lernen.
Überlege dir also, was am allerwichtigsten ist und lies dir das zuerst durch – dann hast du schonmal einen Überblick und ein Gefühl für die grundlegenden Dinge.
Sei bei diesem ersten Durchgang auch nicht super genau und markiere und google direkt alles – lies es bloß, auch wenn es dir kontra-intuitiv vorkommt, aus Zeitgründen noch keinen Textmarker zu verwenden.
Wenn du nämlich direkt einen Textmarker verwendest, markierst du wahrscheinlich viel zu viel in jedem Absatz.

3. 🖍️ Jetzt wird markiert – aber bewusst
Erst wenn du fertig mit Lesen bist, kannst du entscheiden, in welchen Absätzen du vielleicht gar nichts markierst – so arbeitest du dein Material viel besser auf und kannst es zum Schluss besser verinnerlichen.
Gehe also noch einmal über alles drüber, mache dir bewusst, worum es in welchem Absatz ging und markiere Stichworte, die dich daran erinneren, worum es ging, sowie Schlüsselsätze.
Wenn du noch mittem im Text steckst, ohne zu wissen, wie er sich entwickelt, denkst du nämlich, alles mögliche sind Schlüsselsätze, obwohl das Unterthema sich als relativ irrelevant herausstellt.
Typischer Fehler dabei ist auch, am Anfang von Kapiteln super viel zu markieren, obwohl die Einleitung sich im Laufe des Texts häufig erübrigt und gar nicht mehr relevant ist.

4. 📚 Überfliege unwichtigere Inhalte
Sobald du das gesamte Material (eines Fachs) auf diese Art durch gearbeitet hast, bleibt wahrscheinlich einiges übrig, was du als nicht Top relevant eingestuft hast.
Es ist Zeit, das alles zu überfliegen, um herauszufinden, was noch wichtig sein könnte. Markiere nachdem du Unterkapitel gelesen hast auch dort, was du für am wichtigsten hältst.
Markiere an Stellen, die allgemein nicht relevant sein werden, nichts, auch wenn du versucht bist, zu markieren, weil du die Stelle ja bereits gelesen hast.

5. 🗂️ Optional: Material zum erfolgreich Lernen noch übersichtlicher machen
Das ist nicht relevant, wenn der Text recht übersichtlich ist, ich habe das bloß genutzt, wenn ich ganze Bücher für Jura lesen und für eine einzige Klausur lernen musste.
Ich habe Kapitelüberschriften in einer seperaten Farbe markiert, um einen besseren Überblick zu haben, habe Klebezettel geklebt, wo Kapitel beginnen, und habe teils mehrere Farben auch im Text verwendet, wenn es den Überblick verbessert hat (z.B. Schlüsselbegriffe pink, generelle Textmarkierungen gelb).
Außerdem habe ich mir am Rand von Seiten jeweils notiert, worum es in einem Absatz geht, wenn das aus den Titeln nicht hervorging, um noch besser alles durchblättern und direkt wissen zu können, worum es geht.

6. 📝 Mache Notizen – mehrmals
Wenn ich das ganze Material also aufgearbeitet habe, kann ich es durchblättern und schnell erfassen, wo es um was geht und welche Informationen es jeweils zu den Themen gibt.
Ich beginne damit dann, mir das wichtigste per Hand in Stichpunkten und mit Folgepfeile und Definitionen zu notieren. Ich mach zwar gerne Notizen am iPad, aber zum Lernen muss ich es mit der Hand schreiben.
Wenn ich damit fertig bin, gehe ich nochmal durch den ganzen Text und vielleicht auch seperates Material aus dem Unterricht und ergänze meine Notizen mit Dingen, die ich vergessen habe.
Danach lege ich meine Notizen neben mich und beginne von vorne – diesmal nutze ich meine ersten Notizen als Quelle und fasse sie weiter oder besser zusammen. Dabei lerne ich schon ganz schön viel. An dieser Stelle kannst du auch stattdessen Karteikarten schreiben, ich lerne bloß mit Notizen.

7. 🧠 Auswendig lernen & Wissen abrufen
Ich bin niemand, der Dinge wörtlich auswendig lernt, davon halte ich gar nichts, aber es führt, wenn man gut lernen möchte, kein Weg daran vorbei, Dinge trotzdem auswendig zu lernen.
Ich nehme dazu meine Notizen, sage in Gedanken oder laut vor mich hin, was dort zu einem Begriff oder Thema steht, dann wiederhole ich es möglichst gut ohne hinzuschauen.
So gehe ich ein ganzes Thema oder Kapitel durch und beginne dann von vorne.
Ich schaue immer weniger hin und sage mir immer größere Abschnitte komplett auf.
Wenn ich bereit bin erstelle ich ein drittes Mal neue Notizen und notiere dabei nur Kernbegriffe, die mich daran erinnern, was ich überhaupt aufsagen muss.
So lerne ich, auf einen Begriff hin alle Infos in meinen eigenen Worten oder denen des Buchs aufzusagen – und das nutze ich dann auch in der Klausur.

8. 📊 Sonderfall: Erfolgreich Mathe lernen
Ich bin bei Mathe immer super versucht, genauso ran zu gehen, weil das viel einfacher ist, als Aufgaben zu lösen. Leider ist es aber super destruktiv. (In Jura gibt es kein Mathe, ich habe danach Informatik studiert)
Bei Mathe sollte man sich immer auf die Aufgaben konzentrieren und die Theorie hintenanstellen, nicht umgekehrt.
Versuche, wenn du dich auf eine Klausur vorbereitest, täglich zu einem Thema alle Aufgaben durchzurechnen, so kommst du innerhalb von 2-3 Wochen gut durch alle Themen. Wenn nicht mehr so viel Zeit ist, konzentriere dich auf bestimmte Themen und lerne die gut, dann kannst du genug Punkte sammeln, um durch die Klausur zu kommen und kannst dein Wissen um mehr Themen ergänzen, wenn du noch Zeit hast.
Falls du dir sehr schwer tust mit den Aufgaben trotz Beispielaufgaben aus dem Unterricht, versuche die Theorie zu verstehen. Das kann sehr herausfordernd sein, aber auch sehr lohnenswert. Natürlich hilft dabei in der Regel Mathe by Daniel Jung.

➡️ Fazit – Erfolgreich Lernen braucht Zeit, aber jeder kann es
Das kritischste am erfolgreich Lernen ist eigentlich die Zeit. Viel Material durchzuarbeiten dauert. Und selbst wenn du früh genug anfängst musst du priorisieren. Die absolute Magie liegt im frühen Beginnen (lies dazu gerne meine Artikel zu Atomic Habits oder der 90/90/1-Regel).
Wenn du jeden Tag ein wenig machst, musst du eigentlich allgemein nicht viel machen und gerätst nicht in den absoluten Todesstress, der häufig am Ende herrscht und sich in Jura wie ein Tunnel unter Wasser anfühlt – no joke.
Also: Früh beginnen, und wenn du das nicht schaffst umso mehr noch: Priorisieren.
Hier noch einmal meine Schritte:
1. Überblick verschaffen
2. Lesen ohne Markieren
3. Wichtigstes Markieren
4. Irrelevantere Texte überfliegen
5. Eventuell Material noch übersichtlicher machen
6. Notizen mehrmals machen
7. Auswendig lernen
Und steck bei Mathe nicht den Kopf in den Sand, sondern mach die Aufgaben!
Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen!
xoxo,
deine Suzan 💕