„50 Sätze, die das Leben leichter machen“ – 6 Sätze, die mein Denken komplett verändert haben

Karin Kuschik bietet 50 starke Sätze, die Klarheit in Konflikten und sozialen Situationen schaffen. Meine sechs Favoriten in Kürze.
Auf einer strukturierten Stoffoberfläche in Braun- und Rosatönen liegt ein türkisfarbenes Buch mit dem Titel „50 Sätze die das Leben leichter machen“ von Karin Kuschik, versehen mit einem roten „Spiegel Bestseller Platz 1“-Aufkleber.

In “5o Sätze, die dein Leben leichter machen” gibt Karin Kuschik all die Sätze weiter, die ihr im alltäglichen Leben als Moderatorin, und später Businesscoach, geholfen haben. Oft sind es genau solche einzelnen Sätze, die uns im Gedächtnis bleiben und unseren Alltag nachhaltig verändern.

Meine sechs Favoriten ihrer Sätze, die mich auch ein Jahr nach dem Lesen noch nachhaltig geprägt haben, möchte ich hier deshalb vorstellen und jeweils erklären, damit auch du direkt in die Umsetzung gehen kannst.

1. Ich mache das nicht gegen dich, sondern für mich.

Im Kern dieses ersten Satzes aus “50 Sätze, die dein Leben leichter machen” geht es darum, ob jemand sich gegen einen persönlich entscheidet oder einfach nur für sich selbst. Das zu verstehen, wenn andere es tun, aber auch richtig zu kommunizieren, wenn man es selbst tut, kann viel Frieden schaffen.

Manchmal geraten wir in einen Zwiespalt. Wir selbst möchten eigentlich etwas tun, zum Beispiel nach einem langen Tag einfach zuhause bleiben. Aber wir merken, dass jemand anders gerne hätte, dass wir mit ihm auf eine Veranstaltung gehen. Es ist diesem Mensch persönlich wichtig, dass wir ihn begleiten. Deshalb nimmt er es auch persönlich, wenn wir vehement ablehnen. Den Gefallen hätten wir ihm doch tun können.

Das ist der Moment in dem man sagt: “Das hat gerade gar nichts mit dir zu tun. Es tut mir Leid, dass dein Bedürfnis gerade hinten runter fällt, aber mir ist das einfach zu viel und das priorisiere ich jetzt.” oder auch “Ich mache das nicht gegen dich, sondern für mich.”

Das ist legitim und wenn es klar kommuniziert wird, muss es auch niemand als Ignoranz oder Angriff werten. Wenn jemand das doch tut, dann sind die Fronten auch gleich vollkommen klar: Er ist der Meinung, dass man seine über die eigenen Bedürfnisse hätte stellen sollen und dass man das nicht getan hat, schockiert ihn. Was man davon halten soll, kann man dann selbst entscheiden.

Eine gemütliche Leseecke im Boho-Stil mit Kissen und Büchern – ein perfekter Ort, um über inspirierende Gedanken und "50 Sätze, die das Leben leichter machen" nachzudenken.

2. Ich verstehe Sie absolut, und ich möchte gerne etwas anderes.

Ähnlich verhält es sich, wenn es darum geht, etwas hinzunehmen, nur weil man es nachvollziehen kann. Beispielsweise ist eine Freundin immer super gereizt und macht verletzende Kommentare, aber alle können ihre seelische Lage sehr gut nachempfinden und sind deshalb nachsichtig mit ihr. Karin Kuschik führt das Beispiel an, dass das Handy ihrer Freundin dauernd klingelt, während sie sich treffen, weil ihr besorgter Mann anruft.



Auch wenn Schmerzen verständlich sind, gehören Ihre Taten nicht immer zu den 50 Sätzen, die das Leben erleichtern.

Etwas nachvollziehen zu können und sich vielleicht sogar mitfühlend zu äußern muss aber nicht Hand in Hand damit gehen, es in seinem Leben so zu akzeptieren. Sonst würden ja empathische Menschen gar nicht mehr fertig damit werden, alles hinzunehmen. Ach warte, das lassen sie ja meist auch genau so zu, weil sie alles nachfühlen können und sich dann schlecht fühlen, sich trotzdem ablehnend zu äußern (schuldig!).

Aber man kann sagen “Ich verstehe das total, mir ist das aber ehrlich gesagt trotzdem zu viel.”

Man kann jemandem Verständnis aussprechen und trotzdem sagen, dass man das so in seinem Leben nicht möchtediese zwei Ansichten können nebeneinander existieren. Das hat auch nichts mit Abgebrühtheit oder emotionaler Kälte zu tun, sondern ist einfach die Bedeutung von Abgrenzung und eine gesunde Art, Empathie zu zeigen, während man ungesunde Strukturen aus seinem Leben fernhält. Menschen, die es gut mit einem meinen und Grenzen achten, akzeptieren das nicht nur, sondern arbeiten was das angeht mit einem zusammen, sodass man nicht unnötig mit ungesunden Dingen konfrontiert wird.

Eine orientalische Hängelampe strahlt sanftes Licht aus, während hinter einem weißen Vorhang eine Frau mit einer exotischen Blume sitzt – eine Atmosphäre der Ruhe und Reflexion.

3. “Ich weiß nicht” heißt immer Nein

Ich habe mal den Spruch gelesen “If it’s not a hell yes, its a fuck no” (grob übersetzt: ‘Wenn es kein Oh mein Gott, ja! ist, ist es ein Um Himmels Willen, nein!’) und nach diesem Credo versuche ich, seit jeher Entscheidungen zu treffen. Karin Kuschik sagt “Ich weiß nicht” ist im Grunde nur ein Stellvertreter für “Ich weiß sehr wohl, ABER…”, und dann ginge es zum Beispiel um Angst oder fehlendes Selbstvertrauen oder mögliche konkrete Konsequenzen einer Entscheidung.

Wer Entscheidungen treffen will, muss diesen Zweifeln Worte geben, um sie genauer beurteilen zu können. Wovor habe ich Angst? Welche möglichen Konsequenzen gibt es denn, die ich so fürchte? Und wer will, findet dann auch Wege, und wer nicht will, dann natürlich auch Ausreden, oder vielleicht ja dann gute Gründe, doch einfach klar Nein zu sagen und das ehrlich zu begründen, mit zum Beispiel: “Das Risiko, das mir x passiert, ist mir einfach zu groß.”

Karin Kuschik gibt hier zwei Strategien mit, um ein klares Nein zu finden:

  • Wie würde ich gerade vorgehen, wenn ich es wüsste? – Sie sagt, sich diese Frage zu stellen, helfe überraschenderweise tatsächlich und trickse das Gehirn aus
  • Man solle dauerhaft “Ich weiß nicht” gedanklich einfach mal mit “Nein” übersetzen und die Situation dann auch so handhaben
Eine Tasse Kaffee auf einem orangen Untersetzer, umgeben von getrockneten Blumen und einem Tannenzapfen – eine gemütliche Szene für eine kleine Auszeit.

4. Ich habe keine Ahnung, deshalb mache ich das jetzt mal

“Auf die Frage, ob er reiten könne, hat der begnadete Schauspieler Sabin Tambrea bei einem Casting geantwortet: “Ja, ich kann reiten. Ich muss es nur noch lernen.” Was für ein großartiger Satz!”

Karin Kuschik sagt, wer Lust auf Lernen hat, hat immer alles drauf – irgendwann jedenfalls. Natürlich muss man es dann auch tatsächlich lernen und natürlich werden Personaler das nicht immer genauso sehen. Aber es geht mehr um die unerschütterliche Lebenseinstellung und Selbstverständlichkeit, sich jederzeit verändern und Dinge aneignen zu können.

“Das habe ich noch nie gekonnt”, sagt Karin Kuschik, sei eine sowas von unsinnige Aussage. “Man nennt das Lernen.” Zweifel seien dabei selten ein guter Freund und führen eher zu mehr Zweifeln. Man muss es eben mal versuchen – alle Menschen, die etwas können, haben damit angefangen, es nicht zu können.
Was dabei auch helfen kann, sagt sie, sei bei Zweifeln den nächsten Schritt eben etwas kleiner zu machen. Trotzdem nach vorne, aber eben etwas kleiner und vorsichtiger.

Die Beine einer Frau mit eleganten braunen Schuhen, die entspannt auf einer Treppe sitzt – neben ihr ein Einkaufsnetz voller leuchtender Mandarinen.

5. Ich will dich nicht in deinen Schwächen unterstützen

Karin Kuschik erzählt hier die Geschichte einer Freundin, die von ihrem Mann recht traurig sitzen gelassen wurde, total am Ende war, eigentlich mal unbedingt raus kommen wollte, aber sagte, New York sei ihr viel zu extrem und Trost für diese Patt-Situation gesucht hat. Sie wiederum hat sie in dieser Angst aber nicht unterstützt und ihr stattdessen geholfen, für ein Jahr nach New York zu ziehen. Weil sie sie in ihren Schwächen nicht unterstützen wollte.

Als zweites Beispiel erzählt sie, dass sie immer wie die Auskunft für jeden in ihrem Umfeld war. Bis sie beschloss, von nun an die Menschen nicht mehr darin zu unterstützen, dauernd die selben Dinge zu vergessen, die dann natürlich blöd dastanden.

Es kann schwer sein, zu entscheiden, ob jemand Verständnis oder Emutigung braucht, wenn er Schwäche kommuniziert, und auch nicht immer ist es unsere Sache, das zu entscheiden. Aber sie sagt, nicht immer helfen wir jemandem damit, in zu sehr darin unterstützen, in seiner Schwäche zu bleiben. Wachstum passiert dort, wo wir individuelle Hürden in Angriff nehmen und über uns hinaus wachsen. Häufig tragen wir die Fähigkeiten dazu längst in uns und müssen nur Selbstvertrauen gewinnen, um größer und stärker zu werden als zuvor.

Eine warme, orangefarbene Lampe mit einem Standfuß aus Ton, die auf einer hölzernen Kommode steht und eine gemütliche Atmosphäre schafft.

6. Wollen ist wie müssen, nur freiwillig

Niemand will müssen. Studien zeigen, dass das Wort “müssen” im Gegensatz zu “brauchen” und “wollen” unser Stresslevel erhöht. Allein für unsere Gesundheit sollten wir also Pflichten vermeiden. Aber leider geht das ja nun nicht, und meist werden Pflichten ja auch immer erdrückender und unangenehmer, je mehr wir sie vermeiden.

Der Trick: Wollen. Karin Kuschik sagt, “müssen” ist eigentlich nur der Preis fürs Wollen. Du musst noch heute die Dateien an den Kunden raus schicken und das stresst dich ungemein, du hasst diese beruflichen Zwänge nach dem Abendessen?
Du musst nicht. Du willst, weil du gerne ein sehr zuverlässiger Dienstleister bist, dieser Auftrag dir wichtig ist und du all deine Rechnungen gerne pünktlich bezahlst. Du willst vielleicht, weil du an Pünktlichkeit glaubst, und weil du dein Wort hältst, wenn du es gibst.

Wollen gibt uns die Stärke und Autorität über unser Leben zurück, die Müssen uns weg nimmt. Es erfordert auch Mut, zu wollen, weil es uns klar macht, dass wir tatsächlich eine Wahl haben, die wir vielleicht dann auch vor anderen rechtfertigen müssen.
Karin Kuschik schlägt vor, grundsätzlich alle Sätze, die mit “Ich muss…” und “Ich kann nicht…” mal etwas genauer anzuschauen und zu hinterfragen.

Die weiteren 44 Sätze

Es fiel mir nicht leicht, nur eine Hand voll Sätze auszuwählen, viele sind genial! Beispielsweise auch “Ich merke gerade, dass mich das Thema nicht wirklich interessiert”, “Ich glaube, das ist dein Thema” oder “Mein Bestes macht nur Sinn, wenn Sie auch Ihr Bestes geben”.

Einer ihrer Sätze lautet auch “Dann nehme ich es lieber leicht”. Damit verweist sie auf die thailändische Weisheit “Mai pen rai”, über die habe ich hier schon einmal geschrieben.

Fazit – Meine Meinung zum Buch

Die Sätze aus dem Buch “50 Sätze, die dein Leben leichter machen” sind ein absoluter Schatz – starke Sätze, die Klarheit darüber schaffen, wo genau man in schwierigen Situationen steht und wie man zwigespaltene Gefühle kommuniziert. Ich würde meine Erkenntnisse vielleicht teilweise anders kommunizieren als sie es von sich erzählt, manchemal dachte ich beim Lesen “Wenn du es so sagen würdest, wäre ich aber auch sauer” – aber jeder tickt eben anders und darum geht es ja auch erstmal gar nicht, es geht um die gedanklichen Haltungen und Erkenntnisse.

Ich habe das Buch bereits vor einigen Jahren schon einmal gelesen, als ich noch Anfang 20 war, und konnte damals nur begrenzt etwas damit anfangen. Im Gedächtnis blieb mir hauptsächlich sehr stark: “Wollen ist wie müssen, nur freiwillig.” Jetzt, wo ich einige Jahre älter bin, kann ich viele Situationen und zwischenmenschlichen Konflikte sehr viel besser nachvollziehen und finde es richtig stark.

Besonders für uns Frauen ist es denke ich ein wertvolles Buch, weil wir finde ich in einer Ambivalenz leben, einerseits empathische, freundliche Kreaturen sein zu wollen, die die Welt irgendwie ein Stück besser machen und Menschen weiterbringen; andererseits empfinden wir uns dauernd in der Gefahr, untergebuttert zu werden, Dinge hinnehmen zu müssen, zur Seite gestoßen zu werden. Klarheit über Situationen zu gewinnen ist dabei essentiell, um beurteilen zu können, wie wir handeln möchten und wo wir uns wie durchsetzen möchten und können.

Also eine klare Empfehlung für Frauen (und natürlich auch alle anderen), die Klarheit in sozialen Situationen gewinnen und sich freundlich aber bestimmt durchzusetzen möchten.

Erhältlich beim Buchhändler, Apple Books oder natürlich Amazon. Das gebundene Buch kostet 15,00€, das E-Book 9,99€, das Audiobook 13,99€ (Feb. 2025).

Zum Weiterlesen: Mein Artikel über “Mai Pen Rai” – die thailändische Weisheit für mehr Gelassenheit im Alltag